Durch ihren starken Kontrast zwingen die Scherenschnitte dazu, sich mit den Tatsachen, die das Auge erfaßt, zu befassen. Dies bedeutet, zu abstrahieren und das Wichtige darzustellen. Der Zeichner hat die Möglichkeit mit dicken, dünnen, langen oder kurzen Strichen Farbnuancen zu schaffen. Das schwarze Papier bleibt immer gleich schwarz. Gearbeitet wird meist mit der Schere, wobei für sehr filigrane Arbeiten auch oft das Messer eingesetzt wird. In China wurde zum Teil sogar mit den Fingernägeln gearbeitet.

Im Gegensatz zum Scherenschnitt, der direkt aus schwarzem Papier geschnitten wird, steht das Schattenbild, dem eine detaillierte Zeichnung vorausgeht.

Ein Portraitbild wird als Silhouette bezeichnet.

Der Scherenschnitt oder das Schattenbild verlangt ein großen Maß an Gestaltungskraft und Sebstsicherheit, da der Umgang mit der Schere eine heikle Sache ist. Sie reagiert direkt auf Ungeduld und Hast. Ein kurzes Zusammenzucken und der Schnitt ist dort, wo er nicht sein sollte, das Bild somit kaputt. Da ergeht es dem Künstler wie einem Bildhauer - ein zuviel Entferntes Stück ist nicht mehr zu ersetzen. Die Arbeit am Scherenschnitt erfordert deshalb viel Ruhe und Ausgeglichenheit.

Schon beim Bildaufbau muß dem Künstler klar sein, wie alles zusammenhängt, da doch jedes Schattenbild aus einem Stück ist.